Ausblick
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Rückblick

Ist es fraglich, ob man je zurückkehren wird zu den alten Mustern oder Dingen, die man einst so geliebt hat und heute noch liebt? Wenn es fraglich ist, dann sollte es einen Weg geben, Neues zu finden. Neue Dinge zu kreieren. Mit Fantasie. Mit dem Herzen. Auch wenn sich vieles dagegenstellt, was in uns als Erinnerung wohnt. Dieses Bild des Rückblicks kann sehr stark in uns verankert sein. Man sagt Blickwechsel dazu, wenn man sich umdreht. Verändert man seine Position, in eine bestimmte Blickrichtung, dann ist dies ein Wechsel der Perspektive.

Zukunft kann Angst machen. Aus zwei Gründen. Wenn Unbekanntes unsere Wahrnehmung umzingelt, wir nichts dagegenzusetzen haben. Weil das stärkende Selbst in uns verzweifeln kann. Das Lasterhafte auf uns selbst zu beziehen, was war, weil es bequem ist, bleibt nur ein beschwerender Anker. Emile Cioran hat in seinen Büchern „Auf den Gipfeln der Verzweiflung“, „Die verfehlte Schöpfung“ oder auch „Vom Nachteil geboren zu sein“ beschrieben, was es heißen kann, in den dunklen Welten sich selbst in seinem eigenen Geist zu verirren. Er war als Philosoph dabei kein Bekehrender, mehr und eher, ein etwas düsterer Denker, der sich traute, auf Papier zu bringen, was die Dunkelheit leisten kann. Dabei war er eher derjenige, der vom Schicksal abgewandt beschreibt, so wir doch selbst diejenigen sind, die sich selbst ereignen. Und nicht damit nur Opfer. Sondern als gefangene Erbauer der Zukunft.

Alles Schicksal hängt vom Denken ab. Im testosterongetriebenen Alltag der Geschlechter ist es heute eher das mediale Bild als Wille und Vorstellung der medialen Aufregung, was uns beschleunigt aus den Kanälen der sozialen Netzwerke schöne und tragische Bilder entgegenschleudert. Je mehr genutzt wir strauchelnd und nicht auf Hilfe angewiesen hoffend glauben, dem gewachsen zu sein. Es bleibt ein Drama der Vielfalt. Dabei ist die Beschleunigung wohl eher ein Treiber als der Inhalt dessen, was uns so in die Enge treibt, wenn wir glauben, was wir sehen, hoffen und lesen. Die Vielfalt des Schicksals, die uns partikelhaft als Spektrum immer mehr verbreiternd den Angstkonsum einflößt, wirkt dabei wie ein Nürnberger Trichter, dem wir fast nicht entrinnen können.

Wer kein gefestigtes Weltbild sich erschaffen kann und der nicht in der Lage ist, sich einen eigenen Korridor der Vernunft zu erbauen, hat wohlweislich und ahnend kaum eine Chance auf das glücksspendende Dasein der Selbstverwirklichung.

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