• Allgemein,  Gedanken

    Tiefenschärfe

    Es ist erstaunlich wie man reagiert, wenn anscheinend alles aus den Fugen gerät. Alles ist normal. Der Tag. Die Gedanken bewegen sich im Nichts, weil die Zeit dem Ausspannen dient. Gewahrwerden und Sein. Ein Feiertag dieser ZEN-Moment. So ist alles anders. Die Zukunft wird ungewiss wie auch alles um einen herum. Doch ist sie es nicht schon immer? Nur kommt sie daher in der Überraschung, wie ein Komet der schon immer seine Bahn um unser Leben zog, weit entfernt. Man sieht und beurteilt alles mit einem anderen Blick, aus einer vorher nicht dagewesenen Perspektive. Herausgerissen aus dem Leben welches sich untergehakt im Alltag auf die Erwartung stützt. Die man kennt, wie man sich die Zeit im Jetzt und Hier eingerichtet hat.

    Ungewissheit ist immer ein Motor, ein flegelhafter Treiber. Die Ungewissheit ist, wenn man so will ein Triebtäter. Von unheiligen Geistern im wilden Galopp gezogen, im sechspännigen Wagen freudig still, das Schaudern im Fächer und dem Ziel ahnend entgegen.

    Die drei Nornen – Urd, Verdandi und Skuld – wie sie am Brunnen Urdarbrunnr das Schicksal weben, während die Zeit das Vergängliche aus ihrer eigenen Kraft gleiten lässt. Ja Schicksal, eine gute und schauderhafte Seite wohnen ihm inne. Es ist an der Zeit das eigene selbst nicht anderen zu überlassen. Sondern die eigenen Grenzen zu wahren. Nur so bleiben wir uns selbst treu.

  • Sitzende Person
    Betrachtungen,  Gedanken,  Psychologie

    Die Wucht der Begeisterung

    Eine Instanz ist ein Organ, welches Ausdruck von Regeln, Gepflogenheiten oder eine Institution darstellt. Manchmal spricht man von Personen, die diesen Begriff in seiner Aufgabe, Funktion und Rolle in den Augen anderer erfüllt. Ein Mensch. Der auf Grund seiner Kompetenz, seiner Begabung, seiner Tauglichkeit, seiner Eignung, seiner Sachkenntnis, aufgrund seines Wissensstandes oder seiner Fertigkeiten, in die Lage versetzt ist, nichts Außergewöhnliches zu leisten. Auf manche Leute wirken diese etwas seltsam, exotisch, oder einfach ausgedrückt – nur seltsam. Nicht weil sie so sind. Aber doch ihre Befähigungen sie in unseren Augen so erscheinen lassen. Weil sie etwas verkörpern, das man selten und in einzelnen Fällen antrifft. Was muss eintreten, wenn diese Instanz diese Eigenschaften verliert? Wir erkennen bei genauerer Betrachtung, diese Person besitzt diese Charakteristika seiner Person nicht mehr. Sie hat ihren Glanz verloren? Wurden wir getäuscht? Haben wir diesen Menschen, aus Fleisch und Blut, glorifiziert? Sind wir hereingefallen auf eine Spiegelfechterei, die uns blütenweiß machen sollte, da es nur eine Fassade ist, die dahinter so hohl und leer ist, der Mensch nicht diesen Horizont, das Wissen oder diese Kühnheit besitzt, woran wir lange glaubten und damit wir uns selbst täuschten?

    Wenn die Schauseiten eines Menschen Risse und Lücken bekommen, liegt das oft nicht daran, dass wir in jedem Fall getäuscht wurden. Wir sahen meist nur einen Menschen, diesen nur in der Perspektive des Besonderen. Des Ausnahmefalls. Der Einmaligkeit. Wir missachteten nicht seine anderen Merkmale, die diese Person zu dem macht was sie ist. Ein Mensch wie jeder andere auch. Wir konnten im ersten Eindruck, in den Wochen oder Monaten, nicht seine menschlichen Charakteristika wahrnehmen. Wir wurden geblendet, weil der Mensch, diese für uns besondere Person, vom besonderen seiner Wesenszüge, der Befähigungen, der Leistungen durch unsere eigene Wahrnehmung überblendet wurde. Die Gloriolen der Ausnahme schweben über diesen einen Menschen. Das kann Begeisterung genauso hervorrufen, wie Stürme der Entrüstung, falls dieser Mensch gegen unsere Erwartungen handelt. Die Risse, die Lücken im Fundament der emotionalen Begeisterung legen alles offen, worauf wir nicht imstande waren zu sehen. Dieser Mensch besitzt Emotionen, Empfindungen und Regungen seiner Seele, die in uns etwas auslösen, was wir bei anderen und uns selbst wahrnehmen und sehen. Es ist ein Mensch aus Fleisch und Blut. Kein Besonderer Heiland. Kein Star. Kein Champion. Er ist genauso befähigt, sich uns gegenüber gut oder böse zu verhalten. Mutig oder ängstlich zu sein. Oder andere Regungen besitzt, die wir nicht kennen.


    Wir wissen aus Erfahrung, manchmal sind Menschen nur freundlich, um sich uns gegenüber einen Vorteil zu verschaffen. In Wahrheit sind die Vorhaben derer aber gegen unsere Interessen, wenn nicht sogar unsere Person gerichtet. Erkennen wir das zu spät, sind wir enttäuscht. In dem Wort >>Enttäuschung<< steckt die >>Ent-Täuschung<<. Es fällt ein Umhang, der uns die niederen Absichten des anderen offenbart. Die Verletzung, die wir spüren macht uns nicht selten zu einer Person, wenn wir nicht aufpassen, die ein Verhalten offenbart, was andere Menschen nicht erwarten, nicht mögen bzw. uns bis in den Abgrund der Boshaftigkeit stürzen kann. Wir sind in dem Moment für den anderen eine Überraschung.


    Schauen wir die Menschen um uns genau an. Prüfen wir unsere Begeisterung, die zwar uns emotional am Leben erhält und wichtig ist. Doch schauen wir genauer hin. Urteilen wir erst, wenn wir einen Menschen kennen. Das braucht Zeit und ein Hinsehen, Aufmerksamkeit, das richtige Gespür und es muss uns wichtig sein. Erst dann, sparen wir uns so manche Enttäuschung.