• Aussicht am Abend
    Betrachtungen,  Gedanken,  Menschen

    Ratschläge und der Geist dahinter

    Manchmal ist es nicht einfach. Sagt man sich selbst zumindest, sollte es eine Situation sein, in der man sich befindet, die geeignet ist, um an sich selbst zu zweifeln. Abends, nach dem vergangenen Tag, gehen einem so manche Gedanken durch den Kopf. Man reflektiert und ich bin mir manchmal nicht so sicher, wäge ab, ob ich die Dinge und die Fragen, die meinen Weg kreuzten, richtig waren. Die Erfahrung hilft nicht immer, um die Kraft der Entscheidung zu fördern. Und so fallen mir dann hunderte Alternativen ein. Das heißt nicht, ich bin ständig im Zweifel. Doch habe ich die Erfahrung gemacht und bei anderen Menschen beobachtet, wer wichtige Entscheidungen hinterfragt, zweifelt nicht. Er stellt sich seiner einfachen Konsequenz in den Weg, macht sich angreifbar und fördert das Verständnis für sich selbst.

    Kluge suchen die Erfahrung aus, die sie machen möchten.

    Aldous Huxley

    Kritik ist nicht immer schön. Gerade, wenn man sich in die Überprüfung seines eigenen Weges begibt. Denn der Weg ist ja ein Ergebnis von Entscheidungen. Und es waren nicht immer richtige. Doch auch diese sind ein wertvolles Potenzial. Das erkenne ich immer dann, wenn ich daran denke, wie andere Menschen ihre Erfahrungen gemacht haben. Letztendlich sollten wir uns nicht daran orientieren, wie andere Menschen entscheiden oder entscheiden würden. Manchmal geben Zeitgenossen Ratschläge. Warum sie sich dazu auch bewogen fühlen. Manche wollen uns helfen. Andere sehen in so einigen Dingen Gefahren. Und wieder andere sind einfach nur zu selbstverliebt. Ratschläge sind tatsächlich Schläge, die einen Einschlag in unserem Leben bewirken und die unsere innere Harmonie im eigenen Leben unterbrechen können. Brüche verursachen. Der Kreislauf unseres eigenen Weges bekommt Risse.

    In der Abendstille wird mir oft klar, wo diese Risse lauern. Die Stille Stunde im Inneren ist ein besserer Ratgeber, als die Meinung anderer. Und das ist letztendlich eine Meinung als Ratschlag verpackt. Und wer Risse verursachen könnte, wird mir in der Selbstabwägung oft klar. Es kennt uns letztendlich niemand so gut wie wir uns selbst. Unter dem Gesichtspunkt ist ein Ratschlag, »… Mach es so, … oder so«, auch ein Eindringen in unser Universum. In unsere Lebenswelt. Und wir entscheiden selbst, wer darin etwas zu suchen hat.

    Es gibt viele Mitmenschen, die es gut meinen. So gibt es auch viele der Mitmenschen, die einen Ratschlag geben, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen, da deren Ratschlag uns nicht fördern soll, sondern mit Vorsatz Schaden zufügen soll. Nun kann man es sich aussuchen: Entweder sie wissen es nicht besser, ihnen fehlt die Einsicht in den Gang unseres eigenen Lebens oder sie haben keine guten Absichten mit uns.

    Im Zweifel entscheide ich selbst. Denn ich weiß und spüre mit meiner starken Empathie, wie nahe der Ratgeber mir steht. Und was ich lernte:

    Zweifle jeden Rat von einem Menschen an, den du nie um seine Meinung bitten würdest.

  • Gedanken,  Kommunikation,  Menschen

    Glaubwürdigkeit

    Wie glaubwürdig sind Menschen, die sich mit Anglizismen durch den Alltag schlagen?

    Natürlich ist nicht jeder Beruf oder Tätigkeit von der englischen Sprache befreit. Auch im Alltag gibt es einige Situationen, die nach Englisch rufen. Viele Begriffe fallen mittlerweile unter das Standesrecht der Praktizierenden, so in vielen Berufen oder Branchen.

    Mir fällt auf, wenn jemand in seiner Argumentation nicht weiter kommt, rhetorisch den Boden unter den Füßen verliert, greifen manche Zeitgenossen zu englischen Begriffen. Auch in der privaten Kommunikation, in Gesprächen fällt es zum Glück bei wenigen auf. Interessant ist dabei die Beobachtung, das Gesicht derjenigen oder desjenigen nach Mikrosignalen und Mimik abzusuchen, wo sich oft Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Unsicherheit abzeichnet. Der Blick sucht in den Gesichtern der Zuhörer nach Respekt und Akzeptanz. Man muss lernen Substanzlosigkeit von wirklicher Diskussion zu unterscheiden. Natürlich kann man sie oder ihn auflaufen lassen, schnell den Hebel nutzen oder dumm dastehen lassen. Ich ziehe es vor zu Schweigen. Mir ist bei Pulverdampfkommunikation, mein inneres Lächeln ein Beitrag zur Selbsthilfe für die betroffenen Personen.

    Gespräche solcher Art als Schöpfungshöhe der Langeweile des Gegenüber basierend auf kryptische Belanglosigkeit.

    Natürlich diskutiert man gern, tausche ich mich aus, argumentiere, bringe gern ein Thema oder Sache weiter. Doch heiße Luft in der Sprachwahl und Wortwahl verrät wenig Substanz.

    Mir wird langweilig von solchem Gedöns. Da fällt mir der Stift aus der Hand. Was für eine Kapitulationserklärung, die mich ermüdet. Ich hole mir gern Kaffee. Frage mich mit abschweifenden Gedanken, was ich abends koche. Oder sind Tom und Jerry doch Freunde, die sich nur gern necken? Warum ist in diesem Jahr die Farbe Blau in Mode?

  • Wahrheit oder Lüge
    Gedanken,  Kommunikation,  Psychologie

    Wahrheit oder Lüge

    Es gibt viele Gründe zu lügen. Oder aber auch die Wahrheit zu sagen. Manchmal denke ich mir, warum überhaupt etwas sagen, wenn es nicht die Wahrheit ist, die man ausspricht. Jedenfalls lautet ein so ähnliches Zitat. Man hat herausgefunden, dass wir nicht nur oft am Tag lügen. Sondern auch; die Lüge ist sozial notwendig, um innerhalb einer sozialen Gemeinschaft zu überleben. Deshalb sagt man auch, wir sind offen. Ehrlich können wir nicht sein. Sonst gäbe es nur Mord und Totschlag. Wir hätten bald keine Freunde mehr und jeder würde uns meiden, wenn wir absolut ehrlich wären. Das gilt vor allem für die kleinen Alltagslügen, bei denen es nicht so darauf ankommt, ob es ehrlich ist was wir sagen oder nicht. Das beste Beispiel ist der Small Talk. Ob es uns nun gut geht oder nicht. In der Regel beginnen wir immer die Gespräche im Small Talk mit einer kleinen Lüge. Entscheidend ist, wie nahe uns die Person ist und wie wichtig diese Person ist mit der wir im Small Talk stehen. Je näher diese Person uns steht, um so „ehrlicher“ werden wir sein. Entscheidend ist wohl also das Vertrauen, welches wir zu den Personen haben, mit denen wir in Kontakt stehen.

    Lüge ist die Abwesenheit von objektiver Wahrheit.

    Nähe, Bedeutung und Vertrauen sind die entscheidenden Eckpunkte, die bestimmend für die Kommunikation sind.

    Was macht das Lügen mit dem Körper und der Sprache? https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/littheo/methoden/semiotik/anwendungen/rust_luege.pdf

  • Sitzende Person
    Betrachtungen,  Gedanken,  Psychologie

    Die Wucht der Begeisterung

    Eine Instanz ist ein Organ, welches Ausdruck von Regeln, Gepflogenheiten oder eine Institution darstellt. Manchmal spricht man von Personen, die diesen Begriff in seiner Aufgabe, Funktion und Rolle in den Augen anderer erfüllt. Ein Mensch. Der auf Grund seiner Kompetenz, seiner Begabung, seiner Tauglichkeit, seiner Eignung, seiner Sachkenntnis, aufgrund seines Wissensstandes oder seiner Fertigkeiten, in die Lage versetzt ist, nichts Außergewöhnliches zu leisten. Auf manche Leute wirken diese etwas seltsam, exotisch, oder einfach ausgedrückt – nur seltsam. Nicht weil sie so sind. Aber doch ihre Befähigungen sie in unseren Augen so erscheinen lassen. Weil sie etwas verkörpern, das man selten und in einzelnen Fällen antrifft. Was muss eintreten, wenn diese Instanz diese Eigenschaften verliert? Wir erkennen bei genauerer Betrachtung, diese Person besitzt diese Charakteristika seiner Person nicht mehr. Sie hat ihren Glanz verloren? Wurden wir getäuscht? Haben wir diesen Menschen, aus Fleisch und Blut, glorifiziert? Sind wir hereingefallen auf eine Spiegelfechterei, die uns blütenweiß machen sollte, da es nur eine Fassade ist, die dahinter so hohl und leer ist, der Mensch nicht diesen Horizont, das Wissen oder diese Kühnheit besitzt, woran wir lange glaubten und damit wir uns selbst täuschten?

    Wenn die Schauseiten eines Menschen Risse und Lücken bekommen, liegt das oft nicht daran, dass wir in jedem Fall getäuscht wurden. Wir sahen meist nur einen Menschen, diesen nur in der Perspektive des Besonderen. Des Ausnahmefalls. Der Einmaligkeit. Wir missachteten nicht seine anderen Merkmale, die diese Person zu dem macht was sie ist. Ein Mensch wie jeder andere auch. Wir konnten im ersten Eindruck, in den Wochen oder Monaten, nicht seine menschlichen Charakteristika wahrnehmen. Wir wurden geblendet, weil der Mensch, diese für uns besondere Person, vom besonderen seiner Wesenszüge, der Befähigungen, der Leistungen durch unsere eigene Wahrnehmung überblendet wurde. Die Gloriolen der Ausnahme schweben über diesen einen Menschen. Das kann Begeisterung genauso hervorrufen, wie Stürme der Entrüstung, falls dieser Mensch gegen unsere Erwartungen handelt. Die Risse, die Lücken im Fundament der emotionalen Begeisterung legen alles offen, worauf wir nicht imstande waren zu sehen. Dieser Mensch besitzt Emotionen, Empfindungen und Regungen seiner Seele, die in uns etwas auslösen, was wir bei anderen und uns selbst wahrnehmen und sehen. Es ist ein Mensch aus Fleisch und Blut. Kein Besonderer Heiland. Kein Star. Kein Champion. Er ist genauso befähigt, sich uns gegenüber gut oder böse zu verhalten. Mutig oder ängstlich zu sein. Oder andere Regungen besitzt, die wir nicht kennen.


    Wir wissen aus Erfahrung, manchmal sind Menschen nur freundlich, um sich uns gegenüber einen Vorteil zu verschaffen. In Wahrheit sind die Vorhaben derer aber gegen unsere Interessen, wenn nicht sogar unsere Person gerichtet. Erkennen wir das zu spät, sind wir enttäuscht. In dem Wort >>Enttäuschung<< steckt die >>Ent-Täuschung<<. Es fällt ein Umhang, der uns die niederen Absichten des anderen offenbart. Die Verletzung, die wir spüren macht uns nicht selten zu einer Person, wenn wir nicht aufpassen, die ein Verhalten offenbart, was andere Menschen nicht erwarten, nicht mögen bzw. uns bis in den Abgrund der Boshaftigkeit stürzen kann. Wir sind in dem Moment für den anderen eine Überraschung.


    Schauen wir die Menschen um uns genau an. Prüfen wir unsere Begeisterung, die zwar uns emotional am Leben erhält und wichtig ist. Doch schauen wir genauer hin. Urteilen wir erst, wenn wir einen Menschen kennen. Das braucht Zeit und ein Hinsehen, Aufmerksamkeit, das richtige Gespür und es muss uns wichtig sein. Erst dann, sparen wir uns so manche Enttäuschung.